Enerix: Michael du bist Professor für Batterie und Speichersysteme an der OTH (Ostbayerische Technische Hochschule) in Regensburg. Seit deinem Einstieg. Was hat sich verändert, vielleicht auch im Denken der Menschen.
Michael Sterner: Ich mache seit 25 Jahren Energiewende und bin seit 12 Jahren Professor an der OTH in Regensburg. Die Batteriespeicher haben sich noch nicht gelohnt, rein volkswirtschaftlich, aber auch betriebswirtschaftlich. Das hat sich jetzt gerade in den letzten Jahren geändert. Solaranlagen sind mittlerweile voll im Geld, sowohl die Netzspeicher als auch die Heimspeicher. Es ist wirklich toll, dass jetzt so ein Schwung drin ist. Es gibt ganz viel Hoffnung für junge Menschen und für alle, dass wir dran sind an der Energiewende und am Klimaschutz und diesen auch in die Tat umsetzen.
Enerix: Viele haben Angst; dass das mit dem Klimaschutz doch nicht mehr klappt. Wir sind laut Berichten jetzt bei 1,1° Erderwärmung. Wenn du einen Ausblick geben müsstest. Was würdest du sagen?
Michael Sterner: Jedes Kilogramm CO2, denn was wir jetzt einsparen, spart uns später viel Stress, Zerstörung und auch Geld.
Das liegt auch bei dir in der Verantwortung. Einfach deinen Berufsweg so wählen, dass du etwas Sinnvolles tust. Das Entscheidende ist, dass du Spaß hast an der Arbeit und was machst, worin du einen Sinn siehst. Es gibt so viele Menschen, die innerlich schon irgendwo gekündigt haben. Die können wir alle brauchen in der Solarbranche. Von daher bin ich sehr hoffnungsvoll, dass wir unseren Beitrag leisten.
Enerix: Wie schwer waren die Jahre von 2014 bis 2017, in denen die Erneuerbaren wirklich runtergefahren wurden?
Michael Sterner: In den 25 Jahren Energiewende habe ich viel erlebt. In den 2000er Jahren haben wir das EEG gehabt, das war ein Hoffnungszeichen. Solarenergie war zwar wahnsinnig teuer, noch ein Zehnfaches von dem, was Windenergie gekostet hat, aber wir haben gesehen, dass die Kosten nach unten gehen, wenn wir das groß ausrollen, das haben wir in der Bundesrepublik gemacht. Wir haben Ende der 2000er, Anfang der 2010er Jahre jedes Jahr wahnsinnig viel Photovoltaik installiert, aber zu sehr hohen Kosten. Deswegen wurde es total eingekürzt und viele Menschen haben ihren Job in diesem Bereich verloren.
Enerix: Wie schwer war es die Leute zu überzeugen, dass etwas getan werden muss?
Michael Sterner: Das war ein Tal der Tränen, durch das wir gehen mussten und viele auch gesagt haben „ich sehe keinen Sinn“. Das haben wir auch bei unseren Studienanfängern gesehen, als die Nachfrage zurückgegangen ist. Wir haben jetzt nicht zuletzt auch wegen diesem leidlichen Ukraine-Krieg und weil wir uns autark versorgen und die Preise stabilisieren möchten, mehr Nachfrage. Deswegen geht alles in Richtung Wind und Solarenergie. Die Speicher sind da, es gibt niemanden mehr, der uns daran hindert in Richtung 100% erneuerbare Energien zu gehen. Das ist wirklich eine gute Nachricht.
Enerix: Wir haben wirklich viele Förderungen, wir haben das Jahressteuergesetz und EEG- Förderungen gibt es auch viele. Was würdest du Verbraucher:Innen raten die jetzt noch unentschlossen sind?
Michael Sterner: Wir machen das wegen der Ökologie, wir machen das für den Klimaschutz. Die Mehrwertsteuer ist weg, wir können alle Dächer mit 30 kW vollmachen. Es ist absolut lohnenswert. Ein West Dach, ein Ost Dach, ich habe sogar ein Nord Dach, welches 70% des Ertrags eines Süd Dachs hat, weil ich ein relativ flaches Dach habe.
Viele Menschen nehmen nur einmal im Leben einen Kredit auf. Sie zahlen dann monatlich eine Rate und haben jetzt Angst, dass dasselbe passiert, wenn sie sich eine PV-Anlage kaufen. Aber eine Solaranlage zahlt sich selbst ab, weil man weniger Geld für den eigenen Strom braucht.
Die Zukunft ist elektrisch und es ist eine Investition,die wirtschaftlich absolut Sinn macht.
Enerix: Klar. Viele sagen ich investiere in eine Immobilie und zahle diese dann durch die Miete ab. Wieso machen sie das nicht mit einer PV-Anlage?
Michael Sterner: Geld ist eine Form von Energie, die kann ich in den Abbau von Kohle stecken, oder in irgendwelche Immobilien, wo ich eine Rendite über die Miete habe. Oder ich installiere Photovoltaik und investiere mein Geld in Sonne, was genauso guten Ertrag macht, aber vor allem noch einen Riesenbeitrag zum Klimaschutz und zur Ökologie leistet. Von daher ist das ein absolut sinnvolles Investment.
Enerix: Du hast gesagt, du hast selber Solaranlagen. Bist du auch autark?
Michael Sterner: Ich bin zu 83% autark mit meiner 30 kWp Anlage. Ich habe QCELLS Module, Wechselrichter, ein Speichersystem von FENECON, und die Wallbox habe ich selber programmiert, da hängt ein E-Golf dran. Ich bin also in Mobilität, Strom, Wärme und Kälte zu 83% autark mit Solarstrom. Es ist wirklich wunderbar und es fühlt sich einfach nur gut an, dass ich diesen Weg gegangen bin. Meine Solaranlage trägt die Fixkosten fürs Haus, also nicht nur für Strom, sondern auch für Wasser und andere Sachen. Da komme ich bei null raus. Ich habe einmal investiert und habe meine Ruhe, das ist genial.
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