Photovoltaik Inselanlage – Strom ohne Netzanschluss
Was ist eigentlich eine Photovoltaik Inselanlage?
Wenn du eine Solaranlage betreibst, die nicht an das öffentliche Netz angeschlossen ist, dann spricht man von einer Photovoltaik Inselanlage. Du kannst die Solaranlage also ganz autark betreiben und beziehst keinen Strom aus dem öffentlichen Netz. Das bedeutet aber auch, dass du nur Strom hast, wenn die Solaranlage welchen produziert. Solche Anlagen werden auch als "Off Grid Anlagen" bezeichnet.
Du kannst mit der Anlage ganz normal elektronische Geräte betreiben, Licht anschalten oder heizen. Du versorgst dich also komplett selbst mit Strom. Das ist zum Beispiel für abgelegene Hütten , Ferien- oder Gartenhäuser oder auch auf Booten eine Lösung. Meistens kommen Inselanlagen dort zum Einsatz, wo es keine Stromleitungen gibt oder eine neue Anbindung an das Stromnetz zu teuer wäre. Natürlich kannst du auch für ein Einfamilienhaus eine Inselanlage nutzen, in der Praxis passiert das aber kaum.
So funktioniert eine PV-Inselanlage
Für eine Inselanlage benötigst du im Grunde dieselben Komponenten wie für eine Standard PV Anlage. Sie besteht aus Modulen, einem Wechselrichter, den passenden Kabeln sowie einem Batteriespeicher. Bei Bedarf wird die Anlage mit einer Wallbox fürs E-Auto und einer Wärmepumpe zum Heizen kombiniert. Im Gegensatz zu einer ans Netz gekoppelten Anlage brauchst du bei einer Inselanlage aber zwingend einen Laderegler und einen oder mehrere Batteriespeicher. Schließlich wird der überschüssige Strom ja nicht eingespeist und muss irgendwo hin fließen. Den Batteriespeicher kannst du dann nutzen, wenn die Anlage keinen Strom produziert. Der Laderegler regelt die Be- und Entladung der Batterien. Weil du bei einer Inselanlage keinen Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen kannst, musst du den Strombedarf noch genauer berechnen.
Dafür zählst du den Verbrauch all deiner Geräte zusammen und schätzt ein, wie lange du sie am Tag betätigst. So erhältst du die gesamten Wattstunden. Diesen Bedarf erhöhst du dann um 10 bis 15 Prozent, damit du auch die Leitungs- und Ladeverluste abdeckst. Jetzt weißt du, wie viel Leistung deine PV Anlage erbringen muss. Der Speicher muss dementsprechend angepasst sein. Deshalb multiplizierst du deinen täglichen Stromverbrauch mit der Anzahl der Tage, die du ohne Solarproduktion überstehen musst. In der Regel sind das gut drei Tage. Wenn du den Bedarf (in Watt- bzw. Kilowattstunden) durch die Spannung der Batterie teilst, erhältst du die notwendige Kapazität in Amperestunden.
Übrigens musst du beim Kauf des Wechselrichters darauf achten, dass du einen Inselwechselrichter nimmst. Die sind speziell für den Betrieb einer PV Inselanlage gedacht. Sie wandeln auch Gleich- in Wechselstrom um, müssen aber den Takt der Spannung selbst vorgeben.
Wann lohnt sich eine Inselanlage?
Eine PV Inselanlage lohnt sich für dich, wenn du eine Berg- oder Gartenhütte, ein Ferienhaus, den Camper oder ein Boot mit Strom versorgen möchtest. In diesen Fällen wäre es zu aufwendig, teuer oder im Fall eines Bootes zumindest auf See gar nicht möglich, Netzstrom zu nutzen. Bei Inselanlagen kannst du den erzeugten Solarstrom nur selbst nutzen, ihn aber weder verkaufen noch einspeisen. Du kannst auch dein Einfamilienhaus autark mit Inselstrom versorgen. Das ist zum Beispiel eine gute Lösung, wenn bei dir häufig der Strom ausfällt oder es Schwankungen beim Stromfluss gibt, zum Beispiel, wenn du recht abgelegen wohnst. Ob sich die Anlage lohnt, hängt allerdings von der Lage ab. Voraussetzung ist eine sehr sonnige Lage und die optimale Position für die Module. Du hast zwar keine Ausgaben mehr für Netzstrom, musst aber auf jeden Fall genug produzieren, um deinen Verbrauch mindestens zu decken. Wir wirtschaftlich die Anlage ist, kommt dann individuell auf deine Investitionskosten an. Tatsächlich findet man solche Solar Inselanlagen sehr selten auf einem normalen Einfamilienhaus. Zwar gibt es keine Extrakosten für Netzstrom, die Komponenten so einer Anlage sind allerdings überdimensioniert, damit man keine Sonnenenergie verliert. Auch die zwingend erforderlichen Managementsysteme sind teurer als bei Standard-Anlagen.
Bekommen Inselanlagen eine Einspeisevergütung?
Da eine Inselanlage nicht an das öffentliche Netz angeschlossen ist, braucht es für dem überschüssigen Strom zwingend einen oder mehrere Speicher. Folglich fließt kein Strom ins öffentliche Netz. Auf eine Einspeisevergütung musst du mit einer Inselanlage also verzichten. Es ist demnach wichtig, dass du den Strom deiner Inselanlage effizient nutzt und genug Speicherkapazität für ertragsarme Tage und Nächte bereitsteht.
Übrigens kannst du bei einer Inselanlage keine KfW-Förderung beantragen. Denn die Voraussetzung dafür ist, dass die Einspeisung des Solarstroms gewährleistet wird.
Muss ich eine Inselanlage anmelden?
Inselanlagen sind nicht mit dem öffentlichen Netz verbunden. Demnach musst du sie auch nicht beim Netzbetreiber oder dem Marktstammdatenregister anmelden. Auch beim Finanzamt musst du dich nicht melden. Größere Inselanlagen solltest du aber vom Fachpersonal installieren lassen oder dir zumindest von jemandem helfen lassen, der sich damit auskennt. Das ist zwar keine Pflicht, sichert sich aber ab, falls doch Fehler bei der Installation unterlaufen.
Fazit Vor- und Nachteile
Solar Inselanlagen sind eine super Sache, damit du auch an den entlegensten Orten mit Strom versorgt bist. Voraussetzung ist allerdings, dass die Module optimal ausgerichtet sind und viel Sonne abbekommen. Nachfolgend haben wir dir die Vor- und Nachteile von Inselanlagen einmal zusammengefasst:
Vorteile
Strom an abgelegenen Orten
Keine Kosten für Netzstrom
Strom bei Stromausfall
Nachteile
Nur möglich bei geringem Stromverbrauch
Im Notfall kein Strom aus dem öffentlichen Netz möglich
Equipment teurer als bei Standard Anlagen
Müssen größer dimensionert sein